
2.1 Kognitive Entwicklung
Die geistige Entwicklung ist abhängig von: 
    - hirnorganischen Faktoren (Lokalisation und Ausdehnung des Defekts) 
    
- genetischen Faktoren (genetisch bedingte Grundausstattung der verbleibenden 
    Gehirnstruktur) 
    
- entwicklungspsychologische Faktoren (Lernangebot, Stimulation, sensorische, 
    sensible, motorische Einschränkungen) 
Intelligenzleistungen 
    - 1/3 hat normale bis überdurchschnittliche Intelligenz, 1/3 ist 
    nur lebenspraktisch oder kaum bildbar, 1/3 liegt zwischen diesen Bereichen 
    
    
- deutliche Differenzen zwischen den schulischen Leistungen und dem IQ 
    
    
- verminderte Aufmerksamkeit und gestörte Leistungsmotivation 
    
- besondere Probleme: Lösen abstrakter Probleme, simultane kognitive 
    Leistungsanforderungen, Verarbeitung von Erfahrungen und Anwendung auf neue 
    Situationen 
Gedächtnisleistungen 
    - verringertes Kurzzeitgedächtnis 
    
- verringertes Langzeitgedächtnis (Einordnung in übergreifende 
    Sinnzusammenhänge) 
    
- Altersabhängigkeit der Gedächtnisleistungen 
Lernverhalten 
    - verminderte Lernzuwachsrate in bestimmter Zeit 
    
- unregelmäßiger Verlauf des Lernfortschritts 
    
- Reizselektionsschwäche 
    
- geringe Begriffsbildungsfähigkeit 
 
2.2 Sensorik und Wahrnehmung 
    - Sehstörungen 
    
        - Strabismus (bei 50 %) 
        
- Nystagmus 
        
- Beeinträchtigung der Augenbeweglichkeit 
        
- Kurz-/ Weitsichtigkeit 
    
 
- Hörstörungen 
    
    
- Wahrnehmungsstörungen 
    
    
- Sensibilitätsstörungen 
    
        - Störung der Oberflächensensibilität 
        
- Störung der Tiefensensibilität 
    
 
- Diskriminationsschwäche 
    
- Figur-Hintergrund-Differenzierungsschwäche 
 
2.3 Orthopädische Komplikationen 
    - Rückenlageschäden 
    
        - Abflachung des Hinterkopfes 
        
- flacher Thorax 
        
- Abduktions- und Außenrotationskontrakturen in der Hüfte 
        
        
- Beugekontrakturen der Knie 
    
 
- Schräglageschäden 
    
        - bei Haltungsasymmetrie mit Kopfwendung zu einer Seite 
        
- Abflachung von Kopf und Thorax 
        
- Wirbelsäulenverbiegung 
    
 
- Skoliose und Schiefhals 
    
- Hüftluxation 
    
- Kontrakturen (an allen Gelenken möglich) 
    
- Atrophien von Extremitäten 
 
2.4 Verhaltensstörungen/ Emotional-soziale
Probleme
hirnorganisches Psychosyndrom 
ist abhängig von: 
    - motorischen Einschränkungen 
    
- sensorischen Einschränkungen 
    
- sprachlichen Einschränkungen 
    
- Verhalten der Umwelt 
    
- mangelnder Erfahrung 
hirnorganisch bedingte Störungen 
    - Ermüdbarkeit 
    
- geringe Konzentrationsspanne 
    
- Ablenkbarkeit 
    
- Antriebsstörung 
    
- mangelnde Affektsteuerung 
Selbstfindungsprozess 
    - Fremdbestimmung der eigenen Identität: Selbstfindung durch Ausgleich 
    von sozialer und persönlicher Identität ist gestört 
    
- Resultate: erlernte Hilflosigkeit, Aggressivität, emotionale Instabilität, 
    Passivität und Resignation 
 
2.5 Störungen der Nahrungsaufnahme 
    - über 50 % weisen zentral bedingte Störungen im Mundbereich 
    auf 
    
- Hypotonus: unzureichender Lippen- und Kieferschluss, Speichelträufeln 
    und spärliche Mimik 
    
- Hypertonus: extrem weite Mundöffnung und feste unbewegliche Zunge 
    
    
- Kiefer- und Gebissdeformitäten 
 
2.6 Störungen der Sprache
Spastik 
    - Sprache langsam mit oberflächlicher Atmung und geringem Stimmumfang 
    
    
- Artikulation durch unbewegliche Zunge erschwert 
Athetose: 
    - intermittierende Artikulation 
    
- gestörter Redefluss 
Ataxie: 
    - Sprache langsam, monoton, schlecht artikuliert 
 
2.7 Cerebrales Anfallsleiden 
    - vor allem bei Hemi- und Tetraplegie 
    
- betrifft 1/3 der Kinder mit Cerebralparese 
    
- vor allem fokale Anfälle 
 
2.8 Vegetative Störungen 
    - bei Kindern mit Cerebralparese häufiger als in Gesamtbevölkerung 
    
    
- je schwerere die Behinderung, desto häufiger vegetative Störungen 
    
    
- Obstipation 
    
- Schlafstörungen 
    
- Störungen der Hautdurchblutung 
    
- Störungen der Regulation der Körpertemperatur 

